Petra Scherer über:

Carniel, D. /Knapstein, K./Spiegel, H. (2002): Räumliches Denken fördern. Erprobte Unterrichtseinheiten und Werkstätten zur Symmetrie und Raumgeometrie. Donauwörth: Auer

Der Geometrieunterricht der Grundschule spielt im Vergleich zur Arithmetik immer noch eine eher untergeordnete Rolle. Dies spiegelt sich z.T. auch in der vergleichsweise spärlichen unterrichtspraktischen Literatur zum Geometrieunterricht wider.
Das vorliegende Buch thematisiert den wichtigen Bereich der Raumvorstellung, dessen Förderung gerade für die Grundschulzeit relevant ist. Konkretisiert werden zentrale Inhalte und Begriffe für den Geometrieunterricht der Grundschule, um sowohl den zwei- als auch den dreidimensionalen Raum zu erschließen.
Das Buch greift dazu einerseits bekannte Unterrichts- und Materialbeispiele auf, wie etwa Spiegel, Quadratmehrlinge oder das Geobrett, für die aber auch neue Einsatzmöglichkeiten vorgestellt werden; andererseits finden sich auch weniger bekannte Beispiele wie etwa das Spiegeltangram oder die Software »Factory«, die in Form von »hand-habbaren« Materialien aufbereitet wurde.
Die gewählten Unterrichtsvorschläge werden jeweils in folgender Form vorgestellt: Beschreibung bzw. Beschaffung des Materials, Formulierung der Lernziele sowie die Vorstellung einer möglichen Unterrichtseinheit kombiniert mit Erfahrungsberichten. Sowohl bei den eher klassischen als auch bei den neueren Materialien finden sich verschiedene Problemstellungen, offene Aufgaben etc. Daneben wird die Form des »Werkstattunterrichts« vorgestellt, bei dem die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum an selbst gewählten Aufgaben arbeiten, die später reflektiert werden. Insgesamt ist ein Arbeiten auf verschiedenen Anspruchsniveaus möglich, und die Themen können sowohl als Einzelthemen als auch in Form einer Werkstatt immer wieder aufgegriffen und vertieft werden. Besonders hilfreich sind auch die geschilderten Erfahrungen – erfolgreiche wie auch schwierige Situationen – mit konkreten Schüleräußerungen und ggf. erforderlichen Vorschlägen für Modifikationen.
Durch seinen praxisnahen Aufbau ermöglicht das Buch die eigene Herstellung der Materialien und Durchführung der Unterrichtseinheiten, lässt aber bewusst auch weiteren Gestaltungsspielraum. Das Buch stellt sicherlich eine wichtige Ergänzung zu den vorhandenen Vorschlägen des jeweiligen Lehrwerks dar und ist daher jeder Grundschullehrerin zu empfehlen. Man vermisst lediglich ein Literaturverzeichnis, zumal im Text auf diverse Quellen Bezug genommen wird.